Mit einer Ballastierung sichern Sie Ihre Solaranlage gegen starke Winde ab. Alles Wichtige zu Materialien, Statik, Methoden und Gefahren finden Sie hier im Beitrag.
Geschrieben von Armin Hirschfeld
Zuletzt aktualisiert: 01.07.2024
Die Ballastierung mit schweren Baumaterialien ist eine beliebte Sicherheitsmaßnahme für Ihre Photovoltaikanlage. Starke Stürme und Winde, teilweise über 100 km/h, können schwerwiegende Sach- und Personenschäden verursachen. Gerade im Herbst, Winter und Frühjahr ist das Sturmrisiko hoch. Eine Solaranlage darf dem nicht nachgeben.
Bei einer Flachdachanlage ist es deswegen wichtig, dass man genug Ballastierung auflegt. Man sagt zwar, dass eine Anlage über eine Tonne wiegen kann, wenn sie groß genug ist, aber der Wind hat ungeahnte Kräfte, die man nicht unterschätzen darf.
Neben dem Sicherheitsaspekt hat eine Ballastierung auch noch weitere Vorteile für die Konstruktion Ihrer Energiequelle.
Zum Beispiel ist eine Ballastierung eine gute Alternative zur Dachdurchdringung, also der direkten Verankerung der Unterkonstruktion mit dem Dach. Die Dachhaut und die Bausubstanz des Daches bleibt intakt und es besteht weniger Gefahr für Feuchtigkeitsschäden.
Somit belassen Sie nicht nur die Bausubstanz, sondern haben auch weniger Aufwand und benötigen keine technische Ausrüstung, um eine Bohrung bzw. Verschraubung in die Dachhaut vorzunehmen.
Hier müssen wir eine grundsätzliche Unterscheidung vornehmen zwischen einer größeren Anlage, die sich über das gesamte Flachdach verteilt, und einem alleinstehenden Solarmodul, wie etwa einem Balkonkraftwerk.
Der Unterschied kommt deshalb auf, weil bei zusammenhängenden Anlagen die äußeren Module stärkeren physischen Einwirkungen durch den Wind ausgesetzt sind als die Module in der zweiten Reihe oder in der Mitte. Das hängt mit der ableitenden Wirkung des Windes durch die äußeren Module zusammen. Diese schützen sozusagen die Module dahinter.
So ballastieren Sie ihre zusammenhänge Solaranlage richtig:
die Module an den äußeren Kanten werden mehr ballastiert als die inneren
an den Ecken wird mehr ballastiert als an den Kanten
in der Mitte kann weniger ballastiert werden, weil die Anlage hier statisch weniger belastet wird
Sie können verschiedene Baustoffe zur Ballastierung einsetzen. Am besten eignen sich schwere Materialien mit gleichmäßiger Gewichtsverteilung, z.B. aus Beton. Hier finden Sie eine Auflistung, was Sie alles als Ballastierung einsetzen können:
Gehwegplatten
Randsteine
Rasenkantsteine
Sandsäcke
Betonwandleisten
Pflastersteine
Eine Faustregel besagt, dass Sie pro Quadratmeter an Solarmodul 25kg an Ballast einplanen sollten. Hat Ihre Anlage eine Gesamtfläche von 2 qm z.B. bei einem Balkonkraftwerk, dann werden 50 kg Beschwerung benötigt. Bei größeren Anlagen ist die statische Belastung durch den Wind sehr unterschiedlich. Zum Beispiel wirken an den Ecken des Daches mehr Kräfte als in der Mitte.
Holen Sie sich deshalb eine statische Berechnung vom Anbieter der Unterkonstruktion, dem Modulverkäufer, Großhändler, Statiker oder lokalen Fachbetrieb ein, je nach dem, wer es liefern kann und eine Qualifizierung dafür besitzt. Diese statische Berechnung soll einen Ballastierungsplan enthalten, anhand dessen dargestellt wird, an welcher Stelle wie viel Ballast notwendig ist.
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Es gibt mehrere verschiedene Methoden, wie Sie Ihre Photovoltaikanlage mit der Ballastierung versehen können. Beide sind legitime Wege, um Ihre Anlage gegen Wind und Stürme abzusichern.
Ballastierung auflegen: Bei der ersten Variante wird die Ballastierung einfach auf der Unterkonstruktion abgelegt. Bei einigen Unterkonstruktionen gibt es eine vorgesehene Vorrichtung, die groß genug ist, um etwa eine Betonplatte darin abzulegen. Ist dies nicht der Fall, dann kann die Ballastierung auf den unteren Streben (die den Boden berühren) der Unterkonstruktion aufgelegt werden. Denken Sie daran, dass die Ballastierung schwer genug ist, um nicht zu verrutschen.
Solaranlage mit Ballastierung verschrauben: Bei der zweiten Variante wird die Unterkonstruktion auf der Ballastierung angebracht. Im ersten Schritt wird also die Ballastierung auf das Flachdach gelegt. Um die Dachhaut zu schützen, können Sie zusätzlich Bautenschutzmatten verwenden. Dafür eignen sich vor allem flache Betonplatten. Anschließend werden Bohrlöcher in die Platten gesetzt. Die Löcher werden mit Dübeln versehen. Die Photovoltaikschienen werden jetzt mit Sechskantschrauben befestigt.
Ballastierungsschienen verwenden: Für PV-Anlage auf Flachdächern sind spezielle Schienen erhältlich, die mit Ballastierungen versehen werden können. Auch hier kann eine Gummimatte drunter Sinn machen. Bei dieser Methode muss nicht geschraubt werden. Die Beschwerungen werden lediglich beidseitig an die Schiene gelegt.
Betonierte Aufständerung einsetzen: Wenn Sie auf Ihrer Flachdach-Solaranlage sowieso schon mit einer Aufständerung arbeiten, können Sie eine Aufständerung aus Beton verwenden. Somit schlagen Sie quasi zwei Fliegen mit einer Klappe, denn Sie brauchen sich nicht zusätzlich um die Beschwerung kümmern. Diese Art von Aufständerung ist online erhältlich.
Die Ballastierung ist nicht nur eine Absicherung gegen Wind, sondern stellt wie der Name schon sagt, eine zusätzliche Belastung für das Dach dar. Die Statik Ihres Daches muss also genug Gewicht aushalten können, damit die Photovoltaikanlage samt Ballastierung installiert werden kann.
Planen Sie einen zusätzlichen Puffer ein für etwaige Schneelast oder auch Ihr Eigengewicht für eine Begehung des Daches und der Anlage. Um genau zu wissen, ob Ihr Dach diesem Gesamtgewicht standhalten kann, sollten Sie dies unbedingt von einem Statiker fachgerecht überprüfen lassen. In der Regel gibt es zu jedem Haus Unterlagen zur Statik, die Sie dem Statiker oder Architekten übergeben können.
Auch mit einer Ballastierung kann sich eine Solaranlage verschieben, Schrauben lockern oder Korrosion einsetzen. Deswegen ist es auch mit Einsatz einer Ballastierung wichtig, die Solaranlage regelmäßig zu begutachten.
Machen Sie mindestens einmal im Jahr eine Begehung Ihrer Anlage, in der Sie den Zustand Ihrer Konstruktion auf möglichen Rost überprüfen, Drehmoment der Schrauben testen und mögliche Verrückungen der PV-Schienen feststellen.
Wird meine Anlage in der Ballastierung verschraubt oder wird die Ballastierung auf der Unterkonstruktion abgelegt?
Beides ist möglich. Es kommt auf Ihre Unterkonstruktion an, welche Methode am besten geeignet ist. Bei der Verschraubung müssen hochwertige Dübel verwendet werden, die den wirkenden Kräften des Windes standhalten können.
Brauche ich eine Ballastierung nur bei einer Aufständerung?
Nein, auch bei flach aufliegenden Solarmodulen wirken starke Kräfte, die flache Solaranlagen bewegen können. Auch hier muss für eine Beschwerung gesorgt werden.
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